Klassenfahrt nach Südafrika
Klassenfahrt nach Südafrika
Klassenreise nach Südafrika
Direkt vom Wochenmarkt angereist oder von zu Hause aufgebrochen, treffen wir uns an einem Samstag im Februar 2025 am Hamburger Flughafen, um unsere Klassenreise nach Südafrika anzutreten. Trotz der knappen 3,5 Stunden vor Abflug verläuft alles reibungslos, und die langersehnte Reise beginnt. Nach einem Zwischenstopp in Dubai und einer Stärkung mit Speisen und Getränken, serviert vom freundlichen Emirates-Bordpersonal, landen wir nach 21 Stunden in Kapstadt.
In der Autovermietung nehmen wir unsere drei weißen Vans in Empfang – unsere treuen Begleiter für die kommenden zehn Tage.
"Felix, dann fahren Sie mal los", ordnet Herr Feindt an – und so starten wir nach 24-stündiger Reise unsere erste Fahrt auf der "falschen" Straßenseite. Bereits nach wenigen Kilometern werden wir mit den dortigen Lebensverhältnissen konfrontiert: Neben der Autobahn erstrecken sich die ersten "Townships", auf den Seitenstreifen häufen sich Müllberge, Rinder und Pferde teilen sich den Raum mit Kindern, die auf kleinen Grünflächen Fußball spielen.
Nur selten muss unser Reiseleiter, Klassenlehrer und erfahrener Südafrika-Kenner J.H. Feindt unseren Fahrer ermahnen, auf der richtigen Straßenseite zu bleiben. Am Ziel angekommen, genießen wir den ersten Abend auf dem Weingut, das unsere Unterkunft ist, und lassen den Tag mit einem Steakessen in einem nahegelegenen Restaurant ausklingen.
Fachliches Programm und beeindruckende Gastfreundschaft
Der Montag startet mit einem dichten Fachprogramm. Die erste Station ist eine Tafeltrauben-Farm, wo wir eine Vorschau auf das bekommen, was uns in den nächsten Tagen erwartet: beeindruckende Landschaften, moderne Plantagen und eine großartige Gastfreundschaft.
Familie Rossouw empfängt uns herzlich und stellt ihren Betrieb vor: Auf 400 Hektar werden Tafeltrauben angebaut und von Weihnachten bis Ostern geerntet. Die Trauben werden in zehn Packhäusern verarbeitet und weltweit exportiert. Von der Ladefläche eines typischen südafrikanischen Pick-ups erkunden wir die Farm und besuchen unser erstes Packhaus, wo über 100 Arbeitskräfte die frisch geernteten Trauben aufbereiten. Nach einem spannenden fachlichen Einblick folgt ein "light lunch" – ein Begriff, der in Südafrika offenbar anders definiert wird als in Deutschland. Auf der Terrasse der Familie genießen wir Burger, Bier und Weißwein, bevor wir zum nächsten Termin aufbrechen.
Nachmittags empfängt uns die Denau-Farm, wo wir weitere Traubenplantagen und Packhäuser für Tafeltrauben und Citrusfrüchte besichtigen. Auch hier bleibt die Gastfreundschaft nicht aus – unser erstes frisch gezapftes südafrikanisches Bier schmeckt nach mehr!
Obstbau im Western Cape und ein Hauch von Abenteuer
Am Dienstag lernen wir Andre Smit kennen, einen erfahrenen Obstbauberater aus dem Western Cape, der uns die nächsten Tage begleiten und sowohl fachlich als auch kulturell viel vermitteln wird. In Ceres und Wolsely besuchen wir riesige Plantagen und Packhäuser für Äpfel und Birnen.
"Wer heute Abend nicht mit ins Nachtleben von Stellenbosch kommt, bleibt morgen zu Hause", droht Andre mit einem Augenzwinkern.
"Na gut, überredet", denken sich 13 von 14 Teilnehmern der Reisegruppe „Apfel“ von der Niederelbe. Ein kleines Experiment beginnt: Passen 93 % der Reisegruppe in einen einzigen Van? Die Antwort bleibt geheim, aber der Abend in einer Kneipe von Stellenbosch wird unvergesslich.
Mittwochs steht die Besichtigung der Traubenfarm der Familie LeRoux an, die nur dank eines selbst errichteten Staudamms existieren kann. Ganze neun Millionen Kubikmeter Wasser speichern sie vom Winter, um ihre Trauben im Sommer bewässern zu können. Eines wird auf unserer Reise schnell klar: Ohne Wasser geht nichts.
Nachmittags besuchen wir Franschhoek, einen der schönsten Orte unserer Reise. Beim größten Steinobst-Exporteur Südafrikas, FreshnessFirst, besichtigen wir ein Pflaumen-Packhaus, bevor wir in die Berge fahren, um Plantagen zu besichtigen. Justus und Jan laden uns zum ersten "Braai" der Reise ein – südafrikanisches Grillen am offenen Feuer. Bei kühlen Getränken und gegrilltem Fleisch lassen wir den Abend entspannt ausklingen.
Fruchtfliegen, Wasser und weitere Fachbetriebe
Am Donnerstag besuchen wir Fruit Fly Africa, wo Fruchtfliegen gezüchtet und sterilisiert werden, um den Bestand durch gezielte Freisetzung per Helikopter zu reduzieren. Die intensiven Gerüche der Larvennährböden bleiben uns lange in Erinnerung. Später erkunden wir eine Meristem-Vermehrungsfarm, bevor uns am Abend erneut ein Braai vor spektakulärer Kulisse erwartet.
Nach weiteren spannenden Betrieben am Freitag folgt eine zweite Runde Nachtleben in Stellenbosch.
Kapstadt und der Tafelberg
Am Samstag erholen wir uns zunächst, bevor wir die Waterfront von Kapstadt erkunden. Abends kommt uns eine waghalsige Idee: Am nächsten Morgen geht es zu Fuß auf den Tafelberg. Der Aufstieg ist anstrengend, aber der atemberaubende Ausblick entschädigt jede Mühe.
Nach einem nur teilweise erholsamen Wochenende beginnt der Endspurt unserer Reise. Wir besuchen weitere beeindruckende Kern-, Stein- und Citrusobst-Plantagen sowie Packhäuser.
Eine detaillierte Beschreibung aller Betriebe würde den Rahmen sprengen, doch eines bleibt festzuhalten: Überall wurden wir von leidenschaftlichen und gastfreundlichen Farmern empfangen und haben uns stets willkommen gefühlt.
Dank und Abschied
Ein besonderer Dank gilt Sven Heinsohn, der uns durch seine hervorragenden Kontakte ein vielseitiges und spannendes Fachprogramm ermöglicht hat. Ebenso danken wir Andre Smit, der uns nicht nur den Obstbau Südafrikas nähergebracht, sondern auch jede unserer Fragen zu Land und Leuten beantwortet hat.
Zu guter Letzt bedanken wir uns bei unserem Lehrer J.H. Feindt, der diese Reise organisiert und mit seiner Erfahrung und Gelassenheit zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht hat.
Südafrika – wir kommen wieder!